Befrage ich aktuell das Internet zum Thema „Warum Change-Projekte scheitern“, bekomme ich über 8 Millionen Beiträge. Wieso schreibe ich das hier dann überhaupt?
8 Millionen Meinungen lassen vermuten, dass wir das Thema Change verstanden haben. Doch in der Praxis sieht das leider anders aus. Der arme Change-Gaul ist praktisch schon abgeritten, und es kommt immer noch niemand auf die Idee ihm die Tüte vom Kopf zu nehmen. Ich werde weiterhin gefragt, welches Unternehmen das beste New-Work Konzept hat und wonach wir zukünftig alle arbeiten werden. Welches Modell am besten zu der eigenen Firma passt und ob man lieber den Prozess von Netflix oder Spotify übernehmen sollte.
Hört endlich auf in Modellen zu denken!
Das beste Modell für dein Unternehmen ist deins und entsteht in deinem Unternehmen. Basta.
Diesen Artikel schreibe ich für dich. Ich schreibe für Menschen in Führung, die Veränderung wollen und spüren, dass ihr Unternehmen reif für Weiterentwicklung ist.
Und für dich, wenn dir hippes Change-Make-Up nicht mehr reicht. Wenn du keine teure Unternehmensberatung einkaufen willst, damit du ein To-Do-Paper bekommst und selbst keine Entscheidungen verantworten musst. Change passiert IMMER, AUSSCHLIEßLICH, NUR durch inneren Wandel. Und innerer Wandel findet IM Unternehmen, IN den Teams, IN den Mitarbeitenden statt.
Wie wäre es, wenn du aufhörst New-Work Modelle zu kopieren? Wie wäre es, wenn Du den Mut und das Vertrauen hast, gemeinsam mit deinem Unternehmen eigene, selbstverantwortliche Entscheidungen zu treffen? Ich verspreche dir, dass alles, was du brauchst bereits da ist. Gemeinsam schaffen wir einen Raum schaffen, in dem ihr Lösungen kreieren, ausprobieren und polieren könnt. Das machen wir so lange, bis diese richtig gut zu euch, euren Werten und euren Zielen passen.
Ich könnte jetzt darüber schreiben, warum Change bisher so oft nicht funktioniert. Genug Beispiele, Studien und Artikel dazu haben wir ja inzwischen. Doch damit würde ich mich in die 8 Millionen Artikel zu dysfuntionalem Change Management einreihen.
Ich schreibe lieber für dich und für dein WOFÜR.
Bisher funktioniert Change Management in Unternehmen in den meisten Fällen in den Bereichen der Prozesse und Strukturen. Nennen wir das mal den äußeren Bereich. Dabei wird häufig versucht ein woanders funktionierendes Modell über die eigene Organisation zu legen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und Veränderung von Prozessen, an die sich die Mitarbeitenden anpassen. Diese werden höchstens in den Prozess mit einbezogen, in dem geschaut wird, wie sie am besten motiviert und „mitgenommen“ werden können.
Begleitend zur Entwicklung neuer Prozesse und Strukturen und der Motivation der Mitarbeitenden werden schon auch mal die Werte des Unternehmens kommuniziert. Davon gibt es dann ein schönes (digitales) Poster oder nette Postkarten, die nach zwei Monaten in den Tiefen der Schubladen verschwinden. Um es ganz klar zu sagen: nichts davon ist an sich falsch. In meinen Augen fehlt nur eine wichtige Sache: die innere Arbeit (du denkst es dir schon: der innere Bereich).
Verrückte Idee: Wie wäre es, wenn sich Prozesse und Strukturen an den Menschen ausrichten?
Wie wäre es, wenn wir uns von Erfolgsstories von Unternehmen wie Spotify, Neue Narrative und Einhorn inspirieren lassen, und dann uns selbst fragen, wofür wir Veränderung möchten? Wohin wollen wir uns entwickeln? Was soll danach anders sein?
Und dann anfangen gemeinsam, Schritt für Schritt, unsere Lösung zu erarbeiten.
Wie wäre es, wenn wir wirklich im gesamten Unternehmen, im inneren und im äußeren Bereich, mit der Organisationsentwicklung anfangen und nicht nur die Prozesse einbeziehen?
Klingt noch komplex und anstrengend? Fangen wir langsam an.
Ganzheitliche Veränderung, wie geht das?
Dein Unternehmen ist immer in Veränderung. Zum einen bedingt durch äußere Einflüsse wie Digitalisierung, Veränderung im Geschäftsfeld, etc., zum anderen bedingt durch innere Einflüsse wie Wertewandel, Mitarbeitenden-Unzufriedenheit, Wechsel in der Führungsetage, etc. Die Frage ist, ob wir diesen Wandel bewusst wahrnehmen und steuern oder uns von den Stromschnellen mitreißen lassen und die Fahrt mehr oder weniger genießen.
Bewusste Wahrnehmung und damit Steuerung wird erst möglich, wenn wir unsere Organisation ganzheitlich sehen. Gut zusammengefasst hat das Friedrich Glasl in seinem ganzheitlichen Systemkonzept und den damit verbundenen 7 Wesenselementen.
Die ganzheitliche Organisation und ihre Wesenselemente
Wenn wir Unternehmen betrachten, dann tun wir das am liebsten durch die Brille der Prozesse oder der Menschen. Beispielsweise, wenn wir ein neues IT-Programm einführen oder wenn wir über Mitarbeiterzufriedenheit sprechen.
Doch dein Unternehmen hat weitaus mehr zu bieten:
- das kulturelle Subsystem mit den Wesenselementen Identität und Strategie
- das soziale Subsystem mit den Wesenselementen Menschen, Gruppen, Klima; Funktionen und Abläufe, Strukturen
- das technische Subsystem mit den Wesenselementen Abläufe und Prozesse sowie physische Mittel.
Die Wesenselemente sind über alle Subsysteme miteinander verbunden und beeinflussen sich stetig. In der Realität bedeutet das, dass ich kein Wesenselement isoliert behandeln kann.
Schauen wir uns das am Beispiel der Einführung eines neuen IT-Tools an:
- Die Einführung wird Einfluss auf unsere Abläufe und Prozesse haben: technisches Subsystem.
- Sie wird Reaktionen bei den Mitarbeitenden auslösen: soziales Subsystem.
- Wir werden ggf. Neue „Key User“-Funktionen benötigen: soziales Subsystem.
- Vielleicht werden einige Mitarbeitende gespannt, erleichtert oder besorgt sein: soziales Subsystem.
- Ggf. Benötigen wir neue Hardware oder Ausstattung: technisches Subsystem.
- Die Art und Weise, wie wir die Veränderung einführen, die Führung unserer Mitarbeitenden durch den Prozess sowie der Umgang mit Dienstleistern verrät viel über unsere Identität und Strategie: kulturelles Subsystem.
Planen/Organisieren wir die Einführung unseres IT-Tools also nur auf der Ebene des technischen Subsystems, entgehen uns die (Re-)Aktionen auf den anderen Ebenen. Dann sind wir im nächsten Schritt vielleicht überrascht, wenn die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden sinkt, die Konflikte in einzelnen Teams zunehmen oder das Tool nicht effektiv genutzt wird.
Klingt kompliziert? Mach es dir einfach!
Wie wäre es, wenn du es dir ganz einfach machst? Betrachte dein Unternehmen als lebendiges System und setze dir bei geplanten Veränderungen nacheinander die Brille der Subsysteme auf. Besonders gut klappt das mit der offenen Frage „Was brauchen wir…“
Beispiele gewünscht? Bitteschön!
- „Was brauchen wir im Bereich Abläufe und Prozesse, damit das gut funktioniert?“ Technisches Subsystem
- „Haben wir die richtigen Funktionen und Strukturen?“, „Wie führen wir unsere Mitarbeitenden gut durch den Prozess?“, „Welche Personengruppen brauchen welche Art von Schulung?“ Soziales Subsystem
- „Wie möchten wir den Prozess gemäß unseren Unternehmenswerten gestalten?“ Kulturelles Subsystem
Du bist mit diesen Fragen nicht alleine. Um um dich herum sind genau die Menschen, für die diese Fragen relevant sind. Fange an zu fragen, öffne Räume für Austausch und sei neugierig, welche Lösungen sich formen. Damit gehst du schon in die erste Phase einer ganzheitlichen Organisationsentwicklung.
Veränderungen in Unternehmen können nur im Zusammenspiel von inneren und äußeren Faktoren funktionieren.
Mit dem ganzheitlichen Systemkonzept und den sieben Wesenselementen hast du ein simples, doch sehr effektives Tool in der Hand, um ganzheitlich Veränderung in deiner Organisation zu planen. Lass dich ruhig auf die unterschiedlichen Brillen deines Unternehmen ein. Oft wird diese Methode unterschätzt, da sie keinen 10-Schritte-Plan und keine komplexe Matrix-Auswertung hat, die erst in stundenlangen Slide-Shows gezeigt werden muss.
Du fragst dich, wie du anfangen kannst? Ich gebe dir gerne meine Lieblingstipps mit auf den Weg. Mit diesen kannst du die Entwicklung deines Unternehmens entspannt selbst in die Hand nehmen.
1. Sei transparent und formuliere ein Ziel. Wofür wollen wir Veränderung? Was soll anders werden? Wie genau? Was kann/soll bleiben?
2. Sei neugierig. Frage, frage, frage. Dabei helfen dir die Brillen der drei Subysteme.
3. Sei mutig. Finde deine beste Kombination aus den vielen Modellen und lass dich von anderen Unternehmen inspirieren, ohne zu kopieren.
4. Sei geduldig. Und vor allem, nimm dir Zeit für die Planung. Es kommen genug Überraschungen auf dich zu. Ein guter Plan hilft dir das Ziel im Auge zu behalten und stellt sicher, dass du keine beteiligten Stakeholder vergisst.
5. Sei offen. Schaffe Räume für Austausch. Austausch von Beteiligten, Austausch von Informationen, Fragen, Sorgen, Anregungen.
Ich bin mir sicher, dass du an dieser Stelle richtig Lust hast Veränderung anzupacken und dein Unternehmen aus neuen Blickwinkeln heraus kennen zu lernen.
Du willst mehr? Ich bin für dich da.
Dir gefällt die ganzheitliche Betrachtung und Planung von Organisationen in Veränderung und du möchtest mehr erfahren? Vielleicht steckst du ja schon mittendrin und brauchst eine erfahrene Sparrings-Person für mehr Überblick?
Ich bin für dich da. Ruf mich an oder schreib mir, wenn du eine Begleitung für eure Reise brauchst.
Ich freue mich auf dich!
Sabina Berthold. Coach für ganzheitliche Führungs- und Unternehmenskultur aus Leidenschaft.
Ich bin für dich -> erreichbar per Telefon: 017622291568 und E-Mail: kontakt@sabina-berthold.de.
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